Tatami in Not – Schwimmverein demonstriert beim Besuch des Ministerpräsidenten in Ponitz

Eine ungewöhnliche Botschaft erwartete den Ministerpräsidenten

 

Auf seiner Kreisbereisung "Unterwegs im Grünen Herzen Deutschlands" machte Ministerpräsident Mario Voigt am Mittwoch Station in der Gemeinde Ponitz - und wurde dort nicht nur mit Baukunst aus der Renaissance, sondern auch mit einer ungewöhnlichen Botschaft empfangen. Anhänger des Freizeitbades Tatami aus Schmölln nutzten die Gelegenheit, um auf die drohende Schließung der beliebten Einrichtung aufmerksam zu machen.

Mit Bademänteln, Schwimmnudeln und einem Rettungsring ausgestattet, formierte sich eine spontane, aber eindrucksvolle Demonstration direkt vor dem Renaissanceschloss Ponitz. Mitglieder des Schwimmvereins „Seeteufel“, Tatami-Fans sowie der Schmöllner Bürgermeister Sven Schrade überreichten dem Ministerpräsidenten einen symbolischen Gutschein für einen Badbesuch – mit Ablaufdatum 30. Oktober 2025. „Danach“, so Schwimmlehrerin Kathrin Müller, „droht dem Tatami das Aus. Ohne klare Unterstützung durch das Land bleibt das Becken trocken.“

Die Aktion war ein Weckruf an die Landespolitik. Seit Jahren kämpft das Tatami mit steigenden Betriebskosten. In diesem Jahr fehlen rund 400.000 Euro, um den Bade- und Saunabetrieb aufrechtzuerhalten. Während die Stadtwerke und die Stadt Schmölln das Defizit bislang auffangen konnten, ist diese Unterstützung ab 2025 nicht mehr tragbar. Die jährlichen Gesamtkosten liegen bei rund 2,6 Millionen Euro – die Einnahmen reichen nicht aus, um das Minus zu decken.

Mehrere Regionalpolitiker haben sich bereits eingeschaltet, auch die Landesregierung prüft laut Bürgermeister Schrade derzeit verschiedene Unterstützungsoptionen. Doch die Zeit drängt: Ohne eine verbindliche Finanzierungszusage bis Ende September steht das Tatami vor dem endgültigen Aus.

„Das Tatami ist nicht nur ein Schwimmbad“, betonte Kathrin Müller. „Es ist ein Ort der Begegnung, der Gesundheitsvorsorge und der Schwimmausbildung. Wenn wir es verlieren, verlieren wir mehr als nur Wasser und Wellen.“

Der Ministerpräsident nahm Gutschein und Rettungsring symbolisch entgegen und sicherte zu, das Anliegen mit nach Erfurt zu nehmen. Ob das ein Sprungbrett zur Rettung wird, bleibt abzuwarten – doch der Wille aus Schmölln ist klar: Für das Tatami geht keiner kampflos unter.