Einweihung des Vorhabens „Klärwärme Schmölln“ – Deutschlands erstes kaltes Nahwärmenetz mit Abwasserwärmenutzung startet den Betrieb

Mit der feierlichen Inbetriebnahme des Vorhabens „Klärwärme Schmölln“ setzt die Stadt Schmölln einen bundesweiten Meilenstein für die Wärmewende.

Mit der feierlichen Inbetriebnahme des Vorhabens „Klärwärme Schmölln“ setzt die Stadt Schmölln einen bundesweiten Meilenstein für die Wärmewende.

Erstmalig in Deutschland wurde ein kaltes Nahwärmenetz mit 3,2 Kilometer Länge errichtet, das die Wärme des Abwassers der kommunalen Kläranlage Schmölln als Hauptenergiequelle nutzt. Ergänzend wird Abwärme aus der KTS Schmölln in das System eingebunden.

Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie bestehende Infrastrukturen intelligent mit moderner Wärmepumpentechnologie kombiniert werden können, um eine klimafreundliche und zukunftssichere Wärmeversorgung aufzubauen.

Funktionsweise: Innovative Technik, einfach erklärt

Das neue Nahwärmenetz transportiert kalte Umweltwärme mit einer Temperatur zwischen etwa 10 °C und 20 °C zu den angeschlossenen Gebäuden.

In diesen Gebäuden sind dezentrale Wärmepumpen installiert, die aus der Netztemperatur die für Heizung und Warmwasser nötige Energie bereitstellen. Die Wärmequellen stammen aus dem Abwasser der Kläranlage sowie anteilig aus der Abwärme der KTS Schmölln – also aus Energie, die bislang ungenutzt verloren ging.

Ein Novum in Deutschland: Wärmewende im Bestand

Besonders bemerkenswert:

Erstmals in Deutschland wird mit einem kalten Nahwärmenetz Wohngebäudebestand aus den 1960er- und 1970er-Jahren zuverlässig beheizt – ohne dass ein Austausch der Heizkörperflächen erforderlich war.

Damit beweist das Projekt, dass auch konventionell errichtete Gebäude mit moderater energetischer Qualität effizient mit Wärmepumpen beheizt werden können, wenn die Systemtemperaturen und Netz, Quelle und Verbraucher optimal aufeinander abgestimmt sind.

Diese technische und wirtschaftliche Machbarkeit gilt als wichtiger Durchbruch für die breite Umsetzung erneuerbarer Wärmelösungen im Gebäudebestand.

Regional verwurzelt – lokal umgesetzt

Ein besonderes Merkmal des Projekts ist seine starke lokale Verankerung:

Planung und Umsetzung wurden maßgeblich von regionalen Akteuren getragen – von den Stadtwerken Schmölln, lokalen Ingenieurbüros sowie Handwerksbetrieben aus der Region.

Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Fachplanung entstand ein innovatives Energieprojekt für Schmölln, das Kompetenz und technisches Know-how ideal vereint.

So bleibt nicht nur die Wertschöpfung in der Region, sondern auch das Wissen über Betrieb und Weiterentwicklung des Systems dauerhaft vor Ort.

Zukunftsfähigkeit

Mit dem Projekt „Klärwärme Schmölln“ wird ein zukunftsweisendes Versorgungskonzept umgesetzt, das:

  • CO₂-Emissionen drastisch reduziert (hier um 84 % bzw. 175 t CO₂/Jahr),
  • Abwasser- und Abwärmequellen dauerhaft nutzbar macht, 
  • bestehende Gebäude integriert, ohne kostenintensive Umbauten 
  • und lokale Wertschöpfung in Schmölln stärkt.

Das Projekt zeigt, dass Energiewende im Wärmesektor möglich ist – dezentral, sozialverträglich und technisch robust.

Ein Modell für die kommunale Wärmewende

Das kalte Nahwärmenetz Schmölln steht exemplarisch für eine neue Generation kommunaler Energieprojekte, die Ressourcen vor Ort nutzen, Netze intelligent kombinieren und die Wärmepumpe als zentrales Element der Transformation einsetzen.

Schmölln zeigt, wie diese Vision Realität werden kann.

Danksagung für Förderung

Ein ganz besonderer Dank geht an das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten, welches durch die Förderung von rund 3,2 Mio. € erst die Realisierung dieses Vorzeigeprojektes ermöglicht hat.

Pressekontakt:
Severin Kühnast / Geschäftsführer / Stadtwerke Schmölln GmbH
Telefon: 0162-26 96 441
E-Mail: kuehnast@stadtwerke-sln.de