Umstellung der Schmöllner Trinkwasserversorgung auf einen höheren Anteil an Fernwasser

Severin Kühnast, Geschäftsführer der Stadtwerke Schmölln, erzählt einige Fakten rund um das Projekt. Daneben stehen Bürgermeister Sven Schrade und Aufsichtsratvorsitzender Claus Katzenberger.

Einweihung des Trinkwasserhochbehälters in der Crimmitschauer Straße, inkl. Einspeise- und Entnahmeleitung ins Trinkwassernetz 

Am Freitag, dem 23. Mai, fand die offizielle Einweihung des Trinkwasserhochbehälters in der Crimmitschauer Straße statt. Eine Vielzahl an Interessenten, Anwohnern, Bauvertretern und Stadtratsmitgliedern war gekommen, um der Eröffnung beizuwohnen.

Zur langfristigen Sicherstellung der öffentlichen Wasserversorgung hat die Stadt Schmölln im Jahr 2018 ein Wasserversorgungskonzept erstellen lassen. In diesem Konzept wurden – nach der Erfassung des Ist-Zustands der Wasserförderung, -aufbereitung, -verteilung und -speicherung – auch die langfristige Sicherung der Wasserversorgung bis zum Jahr 2035 sowie die zukünftige Absicherung des Spitzenbedarfs untersucht.

Die Wasserversorgung in Schmölln erfolgte bis zur Umsetzung des Projekts über die Förderung und Aufbereitung von Rohwasser aus neun im Stadtgebiet gelegenen Tiefbrunnen (im Lohsen- und Köthelgrund) sowie durch die Einspeisung von Fernwasser vom Übergabepunkt Großstöbnitz. Das Verhältnis lag dabei bei 90 % Eigenkapazitäten und 10 % Fernwasserbezug.

Die Stadt Schmölln hat mit der Baumaßnahme des Hochbehälters zur langfristigen Sicherstellung des öffentlichen Trinkwasserbedarfs in den kommenden Jahren ihre Wasserversorgung auf einen Anteil von 70 % Fernwasserbezug umgestellt. Die verbleibenden 30 % werden weiterhin über die vorhandenen Tiefbrunnen abgedeckt. Der prognostizierte Wasserbedarf für das Jahr 2035 liegt bei 3.000 m³/d – davon etwa 2.200 m³ Fernwasser.

Neben der langfristigen Versorgungssicherheit konnte bereits durch die Fertigstellung des ersten Teilprojekts der Härtegrad des Schmöllner Trinkwassers signifikant gesenkt werden. Mit dieser Umstellung wurde auch dem seit Langem bestehenden Wunsch der Bevölkerung nach weicherem Wasser entsprochen.

Nach der bereits im Jahr 2021 erfolgten Neuverlegung der Fernwasserzubringerleitung im Ortsteil Zschernitzsch haben die Stadtwerke Schmölln den nächsten Abschnitt des fünf Teilprojekte umfassenden Gesamtprojekts in Angriff genommen.

Bürgermeister Sven Schrade dankte allen Mitwirkenden, besonders dem Aufsichtsrat der Stadtwerke Schmölln GmbH und den Bürgern, die die Idee gut fanden und voran brachten. "Mit dem Trinkwasserhochbehälter ist die Versorgungssicherheit der Stadt Schmölln gegeben", betonte er.
Sverin Kühnast, Geschäftsführer der Stadtwerke informierte weiter: "Über 3,5 Mio. Euro wurden für das komplette Projekt verbaut. Nun können wir 24 Stunden Trinkwasser beziehen." Der Behälter stärke den Wirtschaftswohnstandort Schmölln.

Gesamtprojekt:

  • Bisherige Gesamtkosten (inkl. Planung, Bau und Nebenkosten): ca. 3,54 Mio. € nett
  • davon ca. 574.000 € für die Zubringerleitung Großstöbnitz – Zschernitzsch

Weitere Teilprojekte:

  • Umbau Hochbehälter Kellerberg zum Mischbehälter (Umsetzung begonnen)
  • Sanierung der verbleibenden Trinkwasserbrunnen

Baukosten des Teilprojekts Neubau Hochbehälter inkl. Leitungen: rund 2,5 Mio. € netto

Fördermittel: ca. 1,24 Mio. € vom Land Thüringen (Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz sowie Thüringer Aufbaubank)

Bauzeit: Beginn 11/2022, Fertigstellung Frühjahr 2025

Veranlassung:
Mit der Neuerrichtung des Hochbehälters mit 2.000 m³ Nutzinhalt werden folgende Ziele verfolgt:

  • Stabile Sicherstellung der Wasserversorgung bei Havarien (Sicherheitsvorrat für 24 h), auch bei möglichen Unterbrechungen der Fernwasserversorgung
  • Ausgleich von Verbrauchsschwankungen und Abdeckung von Verbrauchsspitzen 
  • Optimierung der Wasserförderung (Energieeinsparung) bei Rohwasserförderung, -aufbereitung und -verbrauch
  • Sicherung eines stabilen Versorgungsdrucks in den Versorgungszonen

Leitungsneubau:

Für die Umsetzung ist der Neubau folgender Leitungen erforderlich:

  • ca. 950 m Entnahmeleitung PE 180
  • ca. 2.200 m Einspeiseleitung PE 250
  • ca. 120 m Abwasserkanal als Entleerungsleitung DN 200 inkl. Straßenquerung der Landstraße

Planung:
Planung und Projektbegleitung erfolgen durch das Ingenieurbüro IP² IngenieurPlanung GmbH sowie das Planungsbüro für Elektroanlagen Michael Feiler, Altenburg.

Ausschreibung:

  • Behälterbau: 4 Firmen beteiligten sich, den Zuschlag erhielt die Fa. Krause & Co. Hoch-, Tief- und Anlagenbau GmbH aus Neukirchen/Erzgebirge
  • Leitungsbau: 6 Firmen beteiligten sich, den Zuschlag erhielt die Fa. Gerth Straßen- und Tiefbau aus Schmölln
  • Mess-, Steuer- und Regelungstechnik: 3 Firmen beteiligten sich, den Zuschlag erhielt die Fa. Elektro-Service Reichelt aus Nobitz

Unser besonderer Dank gilt neben den beteiligten Firmen und Planer dem Thüringer Ministerium für Umwelt und der Thüringer Aufbaubank, die durch die Bereitstellung der Fördermittel dieses Projekt erst ermöglicht haben. Ebenso danken wir Herrn Platzeck und der Stadt Schmölln, die uns durch einen Grundstückstausch das erforderliche Grundstück zur Verfügung gestellt haben.

Für die landschaftliche Gestaltung danken wir der Fa. Jähler Baumschulen für die Baumpflanzungen sowie Robin Jahn / Farbklatsch für die Fassadengestaltung.

Ein weiterer Dank gilt dem Team der Stadtwerke Schmölln, das das Projekt engagiert betreut hat.